Sendung 246 vom 26.04.2012
Guten Tag liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Ich begrüße Sie zu einer neuen Folge von „Die Vergessenen dieser Welt!“. Die heutige Sendung ist übertitelt mit: „Gut und böse“.
Was ist gut und was ist böse? Worüber früher philosophiert wurde kann heut‘ zu Tage auf den einfachen Nenner gebracht werden: Was den USA und seinen westlichen Vasallen und ihrer imperialen Machterweiterung nützt ist gut, was ihnen schadet ist böse! Gedacht wird offensichtlich kaum noch, das große Propagandaministerium USA und Nato geben die Richtung vor, nach der es dann aus den Mündern von Merkel, Medien und Co tönt. Unreflektiert nachgeplappert , wie von einem Papagei.
Der erfolgreiche Start einer atomaren Langstreckenrakete hat Indien und auch die gesamte westliche Welt, am Donnerstag vergangener Woche in einen einzigen Taumel des Jubelns gestürzt. Zahlreiche Politiker und Medien überschlugen sich in ihren überschwänglichen Lobpreisungen. Indiens Premier Manmohan Singh dankte den Raketenexperten schon gleich nach dem Start am frühen Morgen und übermittelte den »Stolz der ganzen Nation«. Dieser Erfolg passt ideal zu den Bemühungen Indiens, sich als ökonomische Weltmacht zu profilieren.
Es strebt seit Jahren einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat an. Auf militärischem Gebiet gehört es zu den größten Rüstungsimporteuren in der Welt und modernisiert energisch seine Streitkräfte. Sein Verteidigungsminister sprach von einem »astreinen Erfolg« und jubelte: »Wir sind dem Eliteklub beigetreten«. Die Medien verwendeten nur Superlative. Diese reichten von »gigantischer Schritt« über »krönende Errungenschaft« bis zu »Indien schrieb Geschichte«.
Die 17,5 Meter hohe, rund 50 Tonnen schwere Dreistufen-Feststoffrakete, nach dem hinduistischen Feuergott Agni benannt, wurde von der kleinen Insel Wheeler Island vor der indischen Ostküste des Bundesstaates Odisha (früher Orissa) gestartet. Nach 15 Minuten traf der Sprengsatz laut Angaben des Kontrollzentrums »mit großer Genauigkeit« das etwa 5000 Kilometer entfernte Ziel im Indischen Ozean. Die Rakete kann nukleare Mehrfachsprengköpfe tragen und mit ihrer Reichweite Ziele in Pakistan, China, Japan, Südostasien, Osteuropa, Nahost, Ostafrika sowie vor der Westküste Australiens erreichen.
Stellen sie sich doch bitte kurz einmal vor, Nordkorea, der Iran, Syrien, Venezuela oder Kuba hätten das gleiche getan! Können sie sich die Reaktion der Führungen der USA und der westlichen Staaten vorstellen und was an Sprüchen und Warnungen in der Art – Gefährdung des Weltfriedens, Terrorismus et cetera – in Windeseile durch die Medien und um die ganze Welt geeilt wäre? Und was an Forderungen angefangen beim UN-Sicherheitsrat über Sanktionen bis hin zu (natürlich humanitären) Militärinterventionen laut geworden wäre?
Wahrscheinlich können sie es sicherlich, denn es kam in den letzten Jahren zu genüge vor.
Warum wird im Falle Indiens der Start einer atomaren Langstreckenträgerrakete bagatellisiert und die damit verbundenen Gefahren eines atomaren Holocaust verschwiegen?
Warum wird in diesem Fall nicht auf die immense Gefahr für den Weltfrieden eingegangen, wenn ein Land das BEREITS Atombomben besitzt eine Waffe solchen Ausmaßes in Dienst stellt?
Warum wird in diesem Fall nicht mit massiven Sanktionen und „härteren Maßnahmen“ gedroht, wie in anderen Fällen?
Wie kann es sein, dass bei Mutmaßungen – wie im Fall Iran – ein Land kurz vor einem neuen Krieg steht oder wie im Fall Nordkorea das Verhungern der Bevölkerung billigend und ohne mit der Wimper zu zucken in Kauf genommen wird. Bei Indien wird dagegen das genaue Gegenteil getan und eine Welle des Lobes und der Anerkennung ergießt sich über den Rest der Welt.
Es wird mit keinem Wort darauf hingewiesen wie viele Kriege Indien und Pakistan bereits geführt haben. Es wird nicht darauf aufmerksam gemacht wie Brüchig der momentane Frieden dieser beiden Länder ist. Und es wird auch nicht darauf hingewiesen das im Falle Indiens und Pakistans der Einsatz von Atomwaffen durchaus im Rahmen des möglichen liegt. Und auch nicht wie viele MILLIARDEN unschuldiger Menschen, durch diesen Schritt Indiens, einer tödlichen Gefahr ausgesetzt werden.
Von der Tatsache, das auf Indiens Straßen Menschen im Rinnstein verhungern während sich der Staat und seine Machthaber solche Milliardenschweren Prestigeprojekte leistet redet sowieso keiner. Diese Problematiken werden weltweit übersehen und verschwiegen, denn es handelt sich um Schichten von denen kein Gewinn oder Profit zu erwarten ist.
Indien begründet seinen Schritt mit der militärischen Bedrohung durch China. Und der Westen und die USA betrachten China wirtschaftlich und auch ansonsten in Feindschaft als Gegner. Und die USA und der Westen brauchen Indien wirtschaftlich und militärisch. Sie alle sind dort auf die verschiedensten Arten „engagiert“. Damit sollte eigentlich klar sein, warum hier gut ist was woanders böse wäre.
Im Falle Indiens haben die USA, England und die restlichen Vasallenstaaten dem Rest der Welt offensichtlich einen Maulkorb, Kritik betreffend, erteilt und alle halten sich brav daran. Das System funktioniert. Und auch die Propaganda ist globalisiert!
Guten Tag
Quellen:
Tageszeitung Junge Welt
Frankfurter Rundschau