Sendung 468 vom 14.03.2019
Hallo liebe Zuschauerinnen und Zuschauer!
Eine Meldung in der junge Welt vom Mittwoch vergangener Woche war äußerst schockierend: Sie beschäftigte sich mit obdachlosen Jugendlichen, wir zitieren:
Die Not wächst, besonders bei den Schwächsten. „Der massive Wohnungsmangel verschärft die Lage junger Menschen, die obdachlos werden“, warnte am Dienstag die Stiftung „Off Road Kids“, die Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf der Straße hilft. In ihrem Jahresbericht 2018 offenbarte sie eine alarmierende Entwicklung.
Wie viele Jugendliche in der Bundesrepublik tatsächlich wohnungslos sind, weiß offiziell niemand. Allerdings ging die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) 2017 davon aus, dass die Zahl der Menschen ohne Bleibe insgesamt von rund 860.000 im Jahr 2016 auf 1,2 Millionen Ende 2018 ansteigen dürfte. Auch Kinder seien zunehmend davon bedroht, hieß es. Zur selben Zeit schätzte das Deutsche Jugendinstitut die Zahl der unter 25jährigen, die auf der Straße leben, rückblickend auf 37.000, darunter Tausende Minderjährige.
Die Stiftung „Off Road Kids“ hatte bereits vor einem Jahr vor einem rasanten Anstieg der Jugendobdachlosigkeit gewarnt. Im Jahr 2021 würden wohl mehr als 100.000 unter 25jährige auf der Straße sitzen, wenn die Politik weiterhin nicht handele, hieß es. Besonders Heimkinder seien gefährdet. Denn viele Kommunen stellten die Hilfe für sie am 18. Geburtstag abrupt ein. Unternommen hat die Politik bis heute nichts dagegen. Im Gegenteil: „Es gibt nahezu keine Wohnplätze mehr für junge Volljährige, die auf der Straße sitzen“, sagte der Vorstandssprecher von „Off Road Kids“, Markus Seidel.
Dieser Mangel werde immer schlimmer. „Es ist höchste Zeit, dass die Kommunen mehr Wohnraum schaffen, denn ohne ein Dach über dem Kopf gibt es keine Perspektive“, mahnte er. An fehlendem Willen der jungen Menschen liegt das nicht. Die von „Off Road Kids“ Betreuten hatten zuvor alleine Hilfe gesucht. Streetworkerstationen betreibt die Stiftung in den Problemzentren Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main, Köln und Dortmund. Auch auf der Internetseite sofahopper.de gibt es Beratung.
Laut Jahresbericht holten die Sozialarbeiter der Stiftung 2018 insgesamt 400 Jugendliche von der Straße, darunter 26 Minderjährige. Das waren mehr als doppelt so viele wie 2006. Doch nur jedem Sechsten davon konnten sie sofort und dauerhaft eigenen Wohnraum oder zumindest eine gesicherte Betreuung vermitteln. Früher hätten Streetworker rund 75 Stunden Arbeit investiert, um einem Jugendlichen Unterkunft und Perspektive zu vermitteln. Voriges Jahr sei jeder Mitarbeiter im Durchschnitt bereits 112 Stunden dafür tätig gewesen, fasste Seidel die Auswertung zusammen. „Das ist eine Steigerung um 50 Prozent“.
Die Bürokratie lässt das kalt. So ist es Jobcentern per Gesetz egal, welche persönlichen und sozialen Probleme ein 18jähriger hat, der nicht auf elterliche Hilfe zurückgreifen kann. Bricht er seine Ausbildung ab oder schreibt er nicht genug Bewerbungen, wird ihm für drei Monate sein gesamter Regelsatz verwehrt. Allein im Jahr 2017 wurden laut Bundesagentur für Arbeit (BA) monatlich rund 3.600 15- bis 24jährige vollständig sanktioniert. Die wissenschaftlichen Dienste des Bundestages stellten bereits vor zwei Jahren in einer Studie fest, dass die Hartz-IV-Regeln viele junge Menschen überfordern und die harten Strafregeln sie in die Obdachlosigkeit treiben. Geändert hat sich nichts.
Ob Jugendliche oder Erwachsene: Menschen sind den Herrschenden in Zeiten des neoliberalen Kapitalismus egal. SPD und Grüne haben zu Zeiten der Regierung Schröder die Büchse der Pandora geöffnet und die nachfolgenden Regierungen haben sie bereitwillig übernommen und weiter über die Bürger ausgeschüttet.
Und bis zum heutigen Tag pfeifen sie auf obdachlose Jugendliche und allgemeine Armut. Sie haben ja ausgesorgt, genauso wie die 1,4 Millionen Millionäre in Deutschland. Eine Zahl, die sich in den letzten 15 Jahren VERDOPPELT hat! Damit dürfte dann auch dem Letzten klar sein, für wen in diesem Land Politik gemacht wird.
Diese Politik muss ein Ende haben und dafür müssen sich alle einsetzen. Denn Geld ist genug da, zum Beispiel für Rüstung. Die Kriegsministerin wirf das Geld mit vollen Händen raus, zum Beispiel für überflüssige Berater. Zusätzlich arbeitet Sie daran, den Wehretat auf 2% des Bruttosozialproduktes zu erhöhen.
2 Dinge sind nötig: Die Bundeswehr mit ihren Mördern in Uniform gehört aufgelöst. Sie braucht keiner, im Gegenteil sie schadet nur. Im ersten Schritt jedoch sollte jeder den Aufruf Abrüsten statt Aufrüsten Unterzeichen der kurz und einfach ist:
Abrüsten statt aufrüsten.
Die Bundesregierung plant, die Rüstungsausgaben nahezu zu verdoppeln, auf zwei Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung (BIP). So wurde es in der NATO vereinbart.
Zwei Prozent, das sind mindestens weitere 30 Milliarden Euro, die im zivilen Bereich fehlen, so bei Schulen und Kitas, sozialem Wohnungsbau, Krankenhäusern, öffentlichem Nahverkehr, kommunaler Infrastruktur, Alterssicherung, ökologischem Umbau, Klimagerechtigkeit und internationaler Hilfe zur Selbsthilfe.
Auch sicherheitspolitisch bringt eine Debatte nichts, die zusätzlich Unsummen für die militärische Aufrüstung fordert. Stattdessen brauchen wir mehr Mittel für Konfliktprävention als Hauptziel der Außen- und Entwicklungspolitik.
Militär löst keine Probleme. Schluss damit. Eine andere Politik muss her.
Damit wollen wir anfangen: Militärische Aufrüstung stoppen, Spannungen abbauen, gegenseitiges Vertrauen aufbauen, Perspektiven für Entwicklung und soziale Sicherheit schaffen, Entspannungspolitik auch mit Russland, verhandeln und abrüsten.
Diese Einsichten werden wir überall in unserer Gesellschaft verbreiten. Damit wollen wir helfen, einen neuen Kalten Krieg abzuwenden.
Keine Erhöhung der Rüstungsausgaben – Abrüsten ist das Gebot der Stunde.
Die Internetadresse sehen Sie unten eingeblendet.
Mehr ist dem eigentlich nicht hinzuzufügen. Es wird Zeit, dass etwas geschieht: gegen Not, gegen Armut und Leid, gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Krieg.
Wir sehen uns zur nächsten Sendung wieder.